Besteht eine Dysbiose über längere Zeit hinweg, so kann es zu zahlreichen Beschwerden kommen. Typische Beschwerden, die auf ein Ungleichgewicht der Darmflora hindeuten können, sind neben Verdauungsproblemen wie Verstopfung, Durchfall, Blähbauch oder Bauchschmerzen auch anhaltende Hautprobleme (Akne, Rosacea, Neurodermitis, Schuppenflechte), ständige Müdigkeit, ein schwaches Immunsystem, Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten, Migräne, Schilddrüsenbeschwerden, Prämenstruelles Syndrom (PMS), Depressionen und Autoimmunerkrankungen.
Was kostet eine Stuhluntersuchung?
Die Kosten für eine Darmflora-Analyse liegen je nach Umfang zwischen 70 und 300 Euro und werden derzeit in der Regel nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Tipp: Neben der Analyse der allgemeinen Darmflora Zusammensetzung (Darmflora-Status), lohnt sich eine spezielle Untersuchung hinsichtlich der beiden Bakterien Faecalibacterium prausnitzii und Akkermansia muciniphila. Beide Keime sind wichtige Schleimhaut-Schützer und fehlen häufig bei einer geschwächten Darmschleimhaut (z. B. bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und Leaky Gut). Nützliche Tipps, wie du deine Darmschleimhaut unterstützen und eine stabile Darmbarriere aufbauen kannst, findest du im Beitrag „Leaky Gut“.
Hier findest du einen Überblick zu den wichtigsten Bakterienarten und ihren gesundheitlichen Wirkungen. Außerdem erfährst du, wie du die Anzahl der gesundheitsförderlichen Bakterien in deinem Darm steigern und das Wachstum ungünstiger Keime reduzieren kannst. Wie du gleich bemerken wirst, überschneiden sich die Leibspeisen einiger gesundheitsfördernder Bakterien und sind daher besonders nützlich.
- Bacteroidetes
Bacteroidetes sind bei Verstopfung und Übergewicht häufig unterrepräsentiert. Ihre Vermehrung wird durch Pektin, Inulin, Haferflocken, Omega-3-Fettsäuren und grünen Tee unterstützt.
- Milchsäurebakterien
Milchsäurebakterien liegen häufig bei Allergien in verminderter Anzahl vor. Zu ihrem Lieblingsfutter zählen Äpfel, Blaubeeren, dunkle Schokolade, Knoblauch, resistente Stärke und Omega-3-Fettsäuren.
- Faecalibacterium prausnitzii
Die Anzahl dieses Bakteriums ist typischerweise bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und Leaky Gut stark reduziert. Die Anzahl von Faecalibacterium prausnitzii lässt sich insbesondere durch resistente Stärke steigern! Daneben wirken Phytoöstrogene (z. B. aus Leinsamen) und Inulin wachstumsfördernd.
- Akkermansia muciniphila
Akkermansia muciniphila zählt wie Faecalibacterium prausnitzii zu den schleimhautschützenden Bakterien und ist häufig bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Leaky Gut und Autismus in der Anzahl vermindert. Besonders wichtig für das Wachstum sind resistente Stärke, Omega-3-Fettsäuren und Polyphenole (z. B. aus Grünkohl, Trauben, Beeren).
- Prevotella
Bei Multipler Sklerose und Darmkrebs besteht häufig ein Mangel an Prevotella. Diese Bakterien lieben Ballaststoffe z. B. aus Haferflocken und Kleie.
Achtung: Low-Carb-Diäten und große Eiweißmengen aus tierischen Quellen können zu einer Reduktion von Prevotella führen.
- Roseburia
Ein Roseburia-Mangel tritt häufig im Zusammenhang mit Parkinson auf. Sie werden durch resistente Stärke und Pektin genährt (z. B. aus der Schale von Äpfeln).
Tipp: Das Wachstum von Roseburia wird zusätzlich durch regelmäßige Bewegung gefördert!
Wichtig: Nur sehr wenige Bakterienarten, wie z. B. Milchsäurebakterien und Bifidobakterien, können derzeit im Labor gezüchtet und als Probiotika eingenommen werden. Das entspricht etwa 2 % der im Darm lebenden Bakterien. Eine gesunde Darmflora besteht allerdings aus möglichst vielen verschiedenen Bakterienarten. Insbesondere schleimhautschützende Bakterien wie Faecalibacterium prausnizii und Akkermansia muciniphila können (noch) nicht als Probiotika eingenommen werden. Daher ist es wichtig, beim Aufbau der Darmflora nicht nur auf Probiotika zu setzen, sondern durch gezielte Maßnahmen (1. Ernährung, 2. Stressreduktion, 3. Bewegung, 4. Schlaf) eine breitgefächerte Darmflora aufzubauen und insbesondere das Wachstum der schleimhautschützenden Bakterien zu fördern!
Merke: Eine gesunde Darmflora besteht aus möglichst vielen verschiedenen Bakterienarten!
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Dein Nachschlagewerk: Die wichtigsten Fakten, die Du über Deinen Darm wissen musst!
Du erfährst, wie die Darmflora dein Gewicht beeinflusst; wie sie mitentscheidet, ob deine Schilddrüsenhormone, Sexualhormone und Stresshormone in einem ausbalancierten Verhältnis vorliegen; warum das Gehirn leidet, wenn es dem Darm nicht gut geht; warum du bei Hautbeschwerden wie Akne, Neurodermitis und Schuppenflechte unbedingt deinen Darm unter die Lupe nehmen solltest und wie du deine Darmgesundheit auf das nächste Level heben und langfristig stabilisieren kannst.
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